Führerscheintest

Ein paar Worte zur Statistik

Noch immer ist in Deutschlands Fahrschulen die Durchfallquote bei der theoretischen Führerscheinprüfung ziemlich hoch. Die Ursachen sind vor allem darin zu suchen, dass besonders die Jugendlichen den Führerscheintest auf die leichte Schulter nehmen. Deshalb machen viele Fahrlehrer vor der Theorieprüfung mit ihren Zöglingen einen Vortest mit echten Prüfbögen, bei dem viele potenzielle Prüflinge feststellen, dass sie den Anforderungen der echten Prüfung nicht gewachsen sind. Aber auch die Lehrgänge zum Punkteabbau und die Aufbauseminare beweisen immer wieder eindrucksvoll, dass selbst gestandene Kraftfahrer häufig arge Probleme bei der Theorie haben. In Fachkreisen spricht man hinter vorgehaltener Hand davon, dass die tägliche Routine auf Deutschlands Straßen dazu führt, dass über die Hälfte der Probanden mit Pauken und Trompeten durchfallen würde, müssten sie ohne Vorbereitung die theoretische Prüfung wiederholen. Dabei sind es nicht einmal die technischen Fragen, die den Kraftfahrern Schwierigkeiten bereiten. Auch die neuen Regelungen im Hinblick auf die Vorfahrt und das Blinken beim Kreisverkehr und die Veränderungen bei der Anwendung des Reißverschlusssystems bei Engstellen bringen nicht die entscheidenden Fehlerpunkte. Es ist die alltägliche Routine auf Deutschlands Straßen, die Verhaltensweisen hervorbringt, die nicht mehr prüfungskonform sind. Da werden an den Kreuzungen oftmals Lücken genutzt, die sich im fließenden Verkehr ergeben, die aber laut den geltenden Vorfahrtsregelungen gar nicht genutzt werden könnten. Irgendwann schleicht sich das so ein, dass der Kraftfahrer das als Normalität und damit auch als rechtlich korrekt empfindet. Auch die Formeln zur Berechnung von Reaktionsweg, Bremsweg und Anhalteweg geraten schnell in Vergessenheit und die „alten Hasen“ schätzen diese Zahlen – und das viel zu oft – deutlich zu gering.

Vorbereitung auf den theoretischen Führerscheintest

Wer die Führerscheinprüfung machen möchte, sollte in der ausgewählten Fahrschule aktuelles Lernmaterial erwerben. Zwar liegt dort das komplette Paket mit Lehrbuch, Testprüfbögen und einer CD im Schnitt zwischen 35 und fünfzig Euro, doch dort kann man sicher sein, dass man Lernmaterial erhält, das auch den neuesten rechtlichen Grundlagen entspricht. Es gibt im Handel eine ganze Reihe recht preiswerter CDs zum Lernen, doch die sind nicht immer ganz aktuell. Es gibt einen für die theoretische Prüfung geltenden amtlichen Fragenkatalog, der seit der Einführung einiger rechtlicher Bestimmungen der EU knapp 1.500 Fragen enthält. Den findet man allerdings nur in den Übungsbögen, die von einem Fahrschulfachverlag herausgegeben werden. Neben der Absolvierung der Unterrichtseinheiten in der Fahrschule sind diese Testbögen das wichtigste Hilfsmittel bei der Vorbereitung auf die Prüfung. Die Fragen auf den Bögen sind sogenannte Multiple-Choice-Fragen, bei denen eine oder mehrere Antworten zutreffen können. Zu den Bögen wird ein Korrekturstreifen mitgeliefert. Auf jeder Seite der Testbögen findet sich eine Markierung, an die der Kontrollstreifen mit der entsprechenden Markierung angelegt werden muss. Dann findet man auf der entsprechenden Höhe der Antwortkästchen entweder ein Kreuz oder eine Zahl, die in dem jeweiligen Kästchen als korrekte Antwort eingetragen sein müsste. Damit man die Prüfbögen mehrfach zum Üben verwenden kann, sollte man die Lösungen mit einem harten Bleistift ohne großen Druck eintragen. So kann man sie leicht wieder ausradieren. Oder man steckt die gefalteten Bögen in eine glasklare Klarsichthülle und arbeitet mit wasserlöslichem Stift. Dann kann man die Kreuzchen und Zahlen mit einem feuchten Lappen und notfalls etwas Fensterputzmittel ganz leicht wieder abwischen. Entdeckt man einen Fehler, ist es hilfreich, das Lehrbuch zur Hand zu nehmen und dort noch einmal im entsprechenden Kapitel nachzulesen. Wer den theoretischen Führerscheintest auf Anhieb bestehen möchte, der sollte von Beginn an kontinuierlich lernen und nicht erst ein paar Tage vor dem Prüftermin damit beginnen. Es empfiehlt sich, die Bögen mehrfach durchzuarbeiten. Diejenigen, die man mit null Fehlerpunkten gelöst hat, sollte man aussortieren und sich – je näher die Prüfung rückt – nur noch mit denen beschäftigen, bei denen sich immer wieder Fehler einschleichen.

Ablauf der theoretischen Prüfung

Der theoretische Führerscheintest kann an unterschiedlichen Orten durchgeführt werden. Sind viele Probanden da, wird häufig die Prüfung direkt in der Fahrschule durchgeführt. Meistens jedoch werden in den Städten größere Räume in den kommunalen Schulen genutzt, wo die Prüflinge von allen Fahrschulen der Region zusammengefasst werden. Einzelprüfungen werden inzwischen nur noch direkt bei der DEKRA durchgeführt, die in Deutschland für die Abnahme der Führerscheinprüfungen zuständig ist. Zu Beginn der Prüfung kontrolliert der Prüfer die vorgelegten Papiere der Fahrschüler. Dazu gehört zur Kontrolle der Identität auch die Vorlage des Personalausweises. Es soll schon Fälle gegeben haben, wo jemand seinen Kumpel zur Theorieprüfung schicken wollte, weil bei dem die Chancen auf eine bestandene Prüfung höher waren. Anschließend wird die Prüfgebühr bar kassiert. Die „normale“ Prüfung mit Ausfüllen eines papierenen Prüfbogens kostet derzeit 11,07 Euro. Auch Analphabeten haben die Möglichkeit der theoretischen Prüfung, die dann mündlich durchgeführt wird und bei der die angerissene Viertelstunde Prüfzeit je 24,57 Euro kostet. Bei der Prüfung durch Ausfüllen eines Bogens ist eine Stunde Zeit für durchschnittlich 30 bis 35 Fragen. Hier sollte man zuerst die Fragen beantworten, die man sicher auf Anhieb weiß, um sich hinten hinaus Zeit zu schaffen, die man für die kniffligen Fragen braucht. Zur Beantwortung empfiehlt sich das Ausschlussprinzip, wobei man allerdings darauf achten sollte, dass manche Fragestellungen auch auf das Hintertürchen abzielen. Man sollte also die Fragestellung genau lesen und darauf achten, wo eventuell „trifft nicht zu“ steht. Wichtig ist auch, nichts in die Fragen hineinzuinterpretieren, indem man sagt, wenn das passiert ist, könnte das und das geschehen. Die Fragen zielen immer nur auf die aktuelle Situation ab, so wie sie auf dem Bild dargestellt ist. Wer zu Beginn das Gefühl hat, das Hirn wäre vor Aufregung wie vernagelt, der sollte etwas tun, um diese Angstblockade so schnell wie möglich zu lösen, um keine wertvolle Prüfungszeit zu verlieren. Manchmal reicht es schon, sich eine Reihe aus dem kleinen Einmaleins auszusuchen und in Gedanken durchzugehen, um die grauen Zellen auf Trab zu bringen. Entscheidend für das Bestehen der theoretischen Prüfung ist heute nicht mehr die Zahl der falsch beantworteten Fragen, sondern die sich daraus ergebenden Fehlerpunkte. Nicht von der älteren Generation verunsichern lassen, wo eine falsch beantwortete Vorfahrtsfrage gleichzusetzen war mit einer nicht bestandenen theoretischen Prüfung. Vorfahrtsfragen sind heute mit fünf Fehlerpunkten bewertet, was bedeutet, dass man, wenn alles andere richtig ist, auch mit einem Fehler bei der Vorfahrt noch bestehen kann. Technische Fragen haben dagegen meistens nur zwei Punkte.

Theoretischer Führerscheintest als Sonderfall

Wer aus den unterschiedlichsten Gründen die theoretische Prüfung nicht in der herkömmlichen Art und Weise absolvieren möchte oder kann, hat die Möglichkeit einer Einzelprüfung, die entweder mündlich oder schriftlich durchgeführt werden kann. Die mündliche Prüfung mit Hilfestellung kennt in der Regel kein Zeitlimit, wobei allerdings der Prüfer abbrechen kann, wenn er sieht, dass eine Weiterführung nicht sinnvoll ist und bloße Geldschneiderei wäre. Wer trotzdem am Ende zu viele Fehlerpunkte hat und durchrasselt, hat die Möglichkeit, die Prüfung nach einer Wartezeit von 14 Kalendertagen zu wiederholen. Klappt es dann immer noch nicht, kann nach weiteren 14 Tagen ein drittes Mal angetreten werden. Wer sich dann immer noch nicht ausreichend auf den Hosenboden gesetzt und gelernt hat, muss danach ein Vierteljahr warten, ehe er erneut einen Versuch zum Bestehen des theoretischen Führerscheintests wagen kann. Häufig machen Fahrschulen die Erfahrung, dass einige Prüflinge immer wieder durchfallen. Das kann viele Ursachen haben. Entweder wird nicht ausreichend gelernt oder der Proband kann gar nicht alleine lernen, weil er zum Beispiel nicht lesen und schreiben kann. Dann sollte man lieber ein paar Euro drauflegen und den Fahrlehrer um theoretischen Einzelunterricht bitten und vor allem gleich eine mündliche Prüfung beantragen, bei der der Prüfer die Fragen und Antworten einzeln vorliest. Analphabetismus hier verschweigen zu wollen, wäre eine völlig falsche Scham, denn es gibt eine Reihe Möglichkeiten, auch diesen Menschen zu helfen. Die Fahrschulen verfügen heute fast alle über Computer, an denen man sich mit rechtsverbindlicher Software auf eine mündliche Prüfung vorbereiten kann. Auch ist es manchmal angebracht, den Fahrlehrer zu bitten, ein zweites Mal am theoretischen Unterricht teilnehmen zu können. Manche Fahrschulen bieten das ihren Zöglingen kostenfrei an, andere nehmen dafür einen deutlich geringeren Obolus, als es bei der ersten Teilnahme der Fall ist.

Die praktische Ausbildung

Die praktische Ausbildung läuft in mehreren Etappen ab. In der ersten Fahrstunde nutzen viele Fahrlehrer abgeschlossene Übungsplätze, leere öffentliche Parkplätze oder verkehrsberuhigte Zonen, um den Neulingen erst einmal ohne Stress die Grundlagen des Fahrens beizubringen. Anfahren, anhalten, bremsen, lenken, blinken und immer wieder gucken, gucken, gucken – das überfordert manche Menschen am Anfang etwas. Der Fahrlehrer hat auf der Beifahrerseite auch Gaspedal, Bremse und Kupplung und kann jederzeit eingreifen. Er wird sich auch nicht scheuen, blitzschnell ins Lenkrad zu greifen, wenn man einem Hindernis zu nahe kommt. Gesetzlich vorgeschrieben sind fünf Stunden Überlandfahrt, vier Stunden Autobahnfahrt und drei Stunden Fahren bei Dunkelheit. Der Fachmann nennt das Sonderfahrstunden. Die Anzahl der Normalfahrstunden wird der Fahrlehrer zusammen mit dem potenziellen Prüfling je nach Talent und Eignung festlegen. Als Faustregel gilt jedoch: lieber ein paar Stunden mehr nehmen als eine Prüfung vermasseln. Letzteres wird meistens deutlich teurer als zwei oder drei zusätzliche Übungsstunden.

Vorbereitung des praktischen Führerscheintests

Je näher es auf die Prüfung zugeht, desto mehr wird sich der Fahrlehrer auf das potenzielle Prüfgebiet konzentrieren. Meistens können sie einschätzen, welcher Prüfer wo gerne entlang fährt. Das ist aber keine Garantie, denn es kann auch passieren, dass der Prüfer oder die Prüferin (wobei diese in Deutschland nur in geringer Zahl vorhanden sind) den Probanden auf die Autobahn schickt. In Vorbereitung auf die Prüfung lassen die meisten Fahrlehrer ihre Zöglinge die letzten Stunden mit eingeschaltetem Prüfgerät absolvieren. Dabei wird der Fußraum auf der Fahrerseite beleuchtet, sodass der hinter dem Fahrlehrer sitzende Prüfer sehen kann, was der Fahrschüler mit den Füßen anstellt. Außerdem gibt das Gerät akustische Signale ab, wenn der Fahrlehrer eines der Pedale auf seiner Seite betätigt. Das führt in der Regel zu einem vorzeitigen Abbruch der Prüfung. Kleiner Tipp an künftige Prüflinge: Die meisten Fahrlehrer haben eine Angewohnheit, die ihnen selbst die Prüfer nicht abgewöhnen können: Sie geben mit kleinen Fingergesten Hinweise, in welche Richtung das Lenkrad eingeschlagen werden muss oder welcher Gang eingelegt werden sollte. Auch bei zu hoher Geschwindigkeit gibt es ab und zu eine kleine Auf- und Abbewegung der flachen Hand des Fahrlehrers.

Der praktische Führerscheintest

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Es gibt eine hohe Zahl von Menschen, die beim Gedanken an die Praxisprüfung zur Erlangung des Führerscheines regelrechte Panikattacken bekommen. Das ist völlig unangebracht. Das sagt sich leicht, aber man sollte immer bedenken, dass der Prüfer auch nur ein Mensch ist und irgendwann einmal genauso verunsichert erstmals hinter dem Lenkrad eines Fahrzeuges saß. Die Prüfung dauert in der Regel 45 Minuten, kann aber vom Prüfer zum Beispiel bei Vorfahrtsverletzungen oder Missachtung der Sicherheit anderer Verkehrsteilnehmer vorzeitig abgebrochen werden. Im Rahmen der Prüfung wird nicht nur auf die Einhaltung der verkehrsrechtlichen Regelungen geachtet, sondern auch darauf, ob der Proband auch ausreichend die Umgebung beobachtet und zum Beispiel beim Abbiegen auf Radfahrer und Fußgänger achtet. Auch die Rückspiegel sollten ständig im Auge behalten werden. Manche Fahrlehrer geben ihren Zöglingen den Rat, sie sollten sich vorstellen, dass sie einen Pferdeschwanz hätten und damit dem Prüfer während der gesamten Prüfung Luft zufächeln zu wollen. Im Rahmen der praktischen Prüfung werden auch einzelne Fahrelemente verlangt. Dazu gehören unter anderem, längs und quer einzuparken sowie Wende- und Umkehrmanöver verkehrsgerecht ausführen zu können. Ganz wichtig ist es, während der Prüfung (und danach natürlich auch) auf die Einhaltung der Geschwindigkeit zu achten. Das bedeutet nicht nur, dass man sich innerhalb von Ortschaften mit maximal 50 Kilometern pro Stunde und auf der Landstraße mit höchstens 100 km/h vorwärts bewegt, sondern auch, dass man auf einer freien gut ausgebauten und überschaubaren Bundesstraße nicht im Schleichtempo die anderen Verkehrsteilnehmer zu riskanten Überholmanövern verleitet. Sollte die praktische Prüfung beim ersten Versuch „in die Hosen gehen“, hat man genau wie bei der Theorie die Möglichkeit, nach vierzehn Kalendertagen die Prüfung zu wiederholen. Der Prüfer übergibt am Ende der Prüfung dem Fahrlehrer ein Protokoll, auf dem genau steht, woran der künftige Kraftfahrer noch arbeiten muss, um im zweiten Anlauf die Prüfung bestehen zu können. Eine zweite verhauene Praxisprüfung führt zu einer neuerlichen Wartezeit von zwei Wochen, die sich nach der dritten durchgefallenen Prüfung auf drei Monate erhöht. Dabei sollte man aber bedenken, dass zwischen bestandener Theorieprüfung und dem Antritt zur erfolgreichen Praxisprüfung höchstens ein Kalenderjahr liegen darf. Wird diese Frist voraussichtlich überschritten, sollte rechtzeitig ein Antrag auf Verlängerung gestellt werden, um die Notwendigkeit einer Wiederholung der Theorieprüfung zu vermeiden.

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