Psychotest

Diagnostische Psychotests

Viele Menschen leiden heute unter psychischen Störungen, die die unterschiedlichsten Ursachen, aber auch die verschiedensten Auswirkungen haben können. Dabei braucht man nur an die diversen Angststörungen zu denken, die die Menschen teilweise erheblich in ihrem Alltag einschränken können. Dort ist es zuerst einmal wichtig, genau eingrenzen zu können, um welche Art der Störung es sich handelt, um eine wirksame Strategie zur Hilfe entwickeln zu können. Schizophrenie zum Beispiel lässt sich nur schwer von anderen Störungen abgrenzen. Hier gibt es viele Verhaltensweisen und körperliche Reaktionen, die auch bei Borderline und verschiedenen Abhängigkeiten auftreten können. Auch die Interaktionen von Borderlinern und Alexithymikern sind in vielen Punkten sehr ähnlich. Hier kann man allein über das Beobachten von Verhaltensweisen keine verlässlichen Diagnosen stellen. Deshalb wurden von erfahrenen klinischen Psychiatern und Neurologen Fragebögen entwickelt, die die Patienten teilweise unter Stressbedingungen ausfüllen müssen, um zu verhindern, dass bestimmte zur Krankheit gehörende Auffälligkeiten über logische Überlegungen aus der Diagnostik ausgeblendet werden. Das Schlimme an den psychischen Erkrankungen ist nämlich, dass die meisten betroffenen Menschen sich selbst gar nicht als krank und hilfsbedürftig erkennen, sondern die Verhaltensweisen der gesunden Menschen in ihrem Umfeld als „nicht normal“ einstufen. Erfolgreich behandelte Schizophrene sprechen später vom „Feind im eigenen Kopf“. Diesen Feind gilt es erst einmal zu identifizieren, ehe man ihn bekämpfen kann. Häufig wird bei der klinischen Diagnostik über Psychotests auch das soziale Umfeld mit einbezogen, die die Verhaltensweisen der Patienten dann teils sehr kritisch unter die Lupe nehmen müssen. Leider ist in Deutschland das Thema Psychotherapie im Alltag an vielen Stellen noch tabuisiert, während beispielsweise die Amerikaner kein Problem damit haben, sich in emotional hoch belasteten Situationen von einem professionellen Therapeuten helfen zu lassen. Deshalb ist auch die Quote der Entdeckung und Behandlung von psychischen Krankheiten in Deutschland deutlich niedriger als in den USA. Man spricht bei Borderline davon, dass inzwischen durch die Reizüberflutung von Kindheit an und die häufig festgestellte Überforderung der Eltern jeder zehnte Jugendliche zumindest zeitweise einige Symptome von Borderline aufweist. Über gezielt kombinierte Fragebögen kann man auch gute Hinweise bekommen, ob ein Mensch psychisch von jemandem oder etwas abhängig ist.

Psychotests auf dem Arbeits- und Bildungsmarkt

Besonders bei den Lehrgängen zur Erwachsenenqualifizierung gibt es immer wieder viele Bewerber, die vom Schulabschluss her die Zugangsvoraussetzungen nicht erfüllen und trotzdem eine bestimmte Ausbildung absolvieren sollen. Dort prüft man mit speziellen Wissenstests und einem ergänzenden Psychotest, ob der Bewerber den Anforderungen gewachsen ist. Auch die Agentur für Arbeit führt häufig Psychotests durch, bei denen sowohl die Intelligenz der Arbeitsuchenden als auch ihre Belastbarkeit geprüft wird. Ist das dort erzielte Ergebnis nicht schlüssig, besteht noch die Möglichkeit, sie in sogenannte Feststellungsmaßnahmen zu stecken. Neuerdings gehen sogar viele größere Unternehmen dazu über, bei der Bewerberauswahl spezielle psychologische Tests durchzuführen, um zu prüfen, ob der neue Verkäufer teamfähig und anpassungsbereit ist oder die Gefahr besteht, dass er sich bereits nach kurzer Zeit als störender Querulant entpuppt, der die gesamte Abteilung aufmischt und das Arbeitsklima vergiftet. Auch wird an dieser Stelle mit Psychotests die Belastbarkeit der Probanden unter die Lupe genommen. Wie reagiert er auf stressige Situationen? Wie geht er mit nörgeligen Kunden um, die einen mit ihren ewigen unbegründeten Reklamationen auf die Palme bringen könnten? All diese Dinge lassen sich mit einem geschickt zusammengestellten Psychotest herausfinden und so der geeignete Bewerber für den zu besetzenden Arbeitsplatz herauspicken. Psychotests werden auch eingesetzt, um beispielsweise hoch talentierte Kinder herauszufischen, die über eine überdurchschnittliche Intelligenz verfügen und vorzeitig eingeschult werden sollen oder das Überspringen einer Klassenstufe ins Auge gefasst wird. Dabei kann man auch feststellen, für welche Fachrichtung ihre Begabung besonders ausgeprägt ist. Psychotests sind auch eine wertvolle Hilfe, herauszufinden, warum ein Jugendlicher plötzlich mit seinen schulischen Leistungen ins Bodenlose abstürzt, ohne dass für die Lehrer und die Eltern eine Ursache erkennbar wäre.

Psychotests in der Justiz

Immer wieder müssen sich die Gerichte mit der Frage beschäftigen, ob die Kinder nach der Trennung der Eltern bei der Mutter oder dem Vater besser aufgehoben werden. Manchmal gibt es offensichtliche Gründe, die gegen den Verbleib bei dem einen oder anderen Elternteil sprechen. Doch bei der übergroßen Mehrzahl der Fälle ist es äußerst schwierig, festzustellen, ob der Sohn die festere Bindung zum Vater oder zur Mutter hat. Noch schwieriger wird der Fall, wenn es Geschwister unterschiedlichen Alters und Geschlechts gibt, über deren künftigen Aufenthaltsort das Gericht eine Entscheidung treffen möchte. Einerseits möchte man die Kinder nicht trennen und andererseits für alle Beteiligten die beste Lösung herausfinden. Dazu benutzt man neben der klassischen Begutachtung neuerdings auch speziell dafür entwickelte psychologische Tests, denen sich nicht nur die Kinder, sondern auch die Eltern unterziehen müssen. Doch nicht nur dort kommen in der Justiz Psychotests zum Einsatz. Noch prekärer ist die Sache bei strafrechtlich relevanten Verhandlungen. Dort geht es in der Regel einerseits um die psychischen Folgen einer Straftat beim Opfer, die häufig auch für die Bemessung der Entschädigungsleistungen herangezogen werden. Andererseits muss in vielen die Schuldfähigkeit des Täters geprüft werden. In der Bevölkerung wird gerade bei Gewaltverbrechen an Kindern immer wieder kritisiert, dass in Deutschland dort sehr oft und sehr vorschnell von geminderter Schuldfähigkeit ausgegangen wird. Meistens erfolgt die Begutachtung der Straftäter von klinischen oder forensischen Psychiatern, die nicht nur über spezifische Tests prüfen, ob eine psychische Erkrankung vorliegt und inwieweit diese das logische Denken des Täters beeinflusst, sondern es wird gleichzeitig auch erforscht, wo die Ursachen für die jeweilige Persönlichkeitsstörung zu suchen sind. Eine besondere Form des Psychotests ist der Lügendetektor, der immer mal wieder in Fernsehshows für Furore sorgt, aber neuerdings auch bei den Ermittlungen zur Aufklärung von Straftaten eingesetzt wird. Hier nutzt man den Aspekt aus, dass bei dem Menschen, der lügt, bestimmte körperliche Reaktionen ausgelöst werden.

Psychotests als behördliche Auflage

Der in der Allgemeinheit wohl bekannteste und am heftigsten umstrittene Psychotest ist die sogenannte MPU, die medizinisch-psychologische Untersuchung. Diese Begutachtung wird angeordnet, wenn jemand erwischt wird, der Alkohol in einem Maß getrunken hat, dass er den gesetzlich geregelten Grenzwert überschreitet, und trotzdem Auto fährt. Hier geht es vor allem darum, herauszufinden, ob die Möglichkeit der Wiederholung besteht, weil der Verkehrssünder zum Beispiel abhängiger Alkoholiker ist. Sollte der begutachtende Psychologe zu dem Ergebnis kommen, dass das so ist, gibt es keine Chance, wieder in den Besitz eines gültigen Führerscheins zu kommen. Selbst wenn es dabei trotz aller Sorgfalt hin und wieder zu Fehleinschätzungen kommt, so steht hier jedoch das Wohl der Allgemeinheit über den Interessen des Einzelnen. Zu oft schon sind Menschen durch Alkoholsünder schwer verletzt oder gar getötet worden. Auch die Jugendämter können einen Psychotest anordnen, wenn die Gefahr besteht, dass die Eltern den Anforderungen ihrer Elternschaft nicht gewachsen sind. Dazu ist allerdings immer auch ein Gerichtsbeschluss notwendig. Dies gilt vor allem im Zusammenhang mit einer ins Auge gefassten Zwangsentziehung des Kindes, wenn die Eltern Straftaten begangen haben oder auf Grund psychischer Erkrankungen, wegen Suchtverhalten oder anderer Abhängigkeiten nicht in der Lage sind, für das Wohl ihres Kindes zu sorgen. Hin und wieder haben sich auch Asylbewerber einem Psychotest zu unterziehen, wenn hinterfragt werden soll, ob sie ihre Heimat wirklich als politisch verfolgte Menschen verlassen haben oder ob es wirtschaftliche Gründe hatte, nach Deutschland zu kommen.

Psychotests mit Unterhaltungsfaktor

Immer mehr Fernsehshows beschäftigen sich mit den Alltagsproblemen der Menschen und da ist es nicht verwunderlich, dass zur Klärung derselben auch immer häufiger Psychotests eingesetzt werden. Besonders bei der Klärung zwischenmenschlicher Fragen kommt immer wieder der Lügendetektor zum Einsatz, um zum Beispiel klären zu lassen, ob jemand seinen Partner betrogen hat oder nicht. Hier wird die Verunsicherung der Menschen ausgenutzt, die dem Streben nach Sicherheit entgegensteht. Gefühle bieten keine Sicherheit, im Gegenteil, Eifersucht beispielsweise sorgt für Misstrauen und kann auf Dauer die beste Beziehung zerstören. Verschiedene Psychotests im Unterhaltungsbereich zielen auch darauf ab, ermitteln zu wollen, wie gut zwei Menschen sich kennen, um daraus ableiten zu können, ob sie als Paar eine Chance haben oder nicht. Dazu drucken auch die einschlägigen Unterhaltungszeitungen immer wieder Fragebögen ab, auf denen man ermitteln kann, ob der Partner einen liebt oder wo doch glatt behauptet wird, man könne aus der Art des Belages auf der Pizza Rückschlüsse auf den Charakter des Menschen ziehen. Diese Form des „Psychotests“ hat wirklich nur reinen Unterhaltungswert.

Psychotests als Alltagshilfe

Es gibt eine ganze Reihe von Psychotests, die eine wirkliche Hilfe bei der Lösung von Alltagsproblemen bieten können. Dazu gehören unter anderem Tests, die darauf abzielen, herauszufinden, welche Eigenschaften ein Mensch hat und wie man die am besten für sich einsetzen kann oder wo man eine weniger angebrachte Verhaltensform etwas verändern müsste, um sich im Alltag mit Kollegen, Freunden und der Familie besser zu verstehen. Auch für potenzielle Partnerschaften ist das ein gern gewähltes Mittel, um herauszufinden, ob die Verbindung auch alltagstauglich ist. Der Volksmund meint zwar einerseits „Gleich und Gleich gesellt sich gern“, behauptet aber andererseits, dass sich Gegensätze anziehen würden. Die Statistiken der professionellen Paartherapeuten beweisen jedoch, dass der Mittelweg die größten Bestandschancen hat. Ein Teil des Charakters und der Interessen sollte übereinstimmen und ein Teil sollte Unterschiede aufweisen. Dafür gibt es an verschiedenen Stellen ganz gute Tests, die auch der psychologische Laie einigermaßen verlässlich auswerten kann. Nicht umsonst greifen auch viele Partnerschaftsvermittlungen auf solche Psychotests zurück, um ihre Erfolgsquote erheblich erhöhen zu können. In verschiedenen Fachbüchern sind teils sehr gute Psychotests abgedruckt, bei denen man mehr über die eigene Persönlichkeit erfahren kann; wo die eigenen Stärken und Schwächen liegen. Manchmal sind es nämlich ganz banale Kleinigkeiten, die einem den Weg in eine bestimmte berufliche oder private Richtung verbauen. Man hat festgestellt, dass die Menschen sich immer wieder charakterlich ähnlich strukturierte Partner suchen und dann feststellen, dass sie an den gleichen Problemen scheitern, wie in der vorherigen Beziehung auch. Über speziell darauf ausgelegte psychologische Tests kann man herausfinden, warum das so ist und seine Verhaltensweisen und Suchmuster nach den erzielten Resultaten abwandeln. Manchmal kommen dabei auch erste Hinweise ans Tageslicht, die dahin gehen, dass eine Störung wie zum Beispiel eine Alexithymie für die ständig wechselnden Beziehungen verantwortlich ist oder ein ambivalentes Beziehungsverhalten der Störfaktor ist. Wenn es solche Hinweise gibt, sollte man sich zumindest einmal mit einem klinischen Psychologen darüber unterhalten. Oftmals liegen die Ursachen dafür weit zurück und müssen in einer Gesprächs- und Verhaltenstherapie aufgearbeitet werden.

Auswertung von Psychotests

Hier ist ganz klar zu unterscheiden, ob es sich um einen Test handelt, der zur Unterhaltung gedacht ist, wie sie zum Beispiel häufig in den bunten Illustrierten abgedruckt sind oder ob es ein Test mit fundiertem wissenschaftlichem Hintergrund ist. Im Internet findet man auf verschiedenen Fachseiten von Selbsthilfegruppen etc. sehr gut erarbeitete und zusammengestellte Tests, die auch für die Auswertung durch einen Fachmann sehr gute Anhaltspunkte bieten. Sie wurden auch meistens mit der Unterstützung von Wissenschaftlern erstellt, die sich mit der jeweiligen Problematik befassen. Meistens erfolgt dort eine automatisierte Auswertung über ein Punktesystem, das heißt, je mehr Fragen zustimmend beantwortet wurden, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass bei dem Probanden die hinterfragte Störung vorliegt. Bei einigen Seiten hat man sogar die Möglichkeit, gegen ein geringes Entgelt eine verbale Auswertung anzufordern. Wenn es bei diesen auf psychologischem Grundlagenwissen basierenden Tests Hinweise auf eine Persönlichkeitsstörung gibt, sollte man den Weg zu einer detaillierten Analyse beim niedergelassenen Psychologen gehen. Bei den banalen als Test deklarierten Frage-Antwort-Spielchen in den Zeitungen sollte man immer bedenken, dass diese Psychotests in erster Linie zur Unterhaltung der Leser gedacht sind und nicht gleich Panik bekommen, wobei es allerdings auch dort Ausnahmen gibt und zumindest ansatzweise ein wissenschaftlicher Hintergrund existiert. Im Zweifelsfalle sollte immer der Hausarzt der erste Ansprechpartner sein, der diese Hinweise in der Regel ernst nehmen und hinterfragen wird. Er weiß dann auch, wo man weiterführende Psychotests machen kann, die dann entweder einen Verdacht auf eine Persönlichkeitsstörung oder psychische Erkrankung erhärten oder entkräften können. Bei begründetem Verdacht wird er ohnehin eine Überweisung zur weiteren Diagnostik beim Facharzt ausstellen. Wer sich jedoch selbst mit den in Fachbüchern abgedruckten Psychotests befasst, sollte genau nach Anleitung vorgehen und die Fragen vor allem ganz ehrlich beantworten, um ein verlässliches Ergebnis zu erzielen. Am besten ist es da, sich die Fragebögen zu kopieren und nach der Auswertung einfach zum Hausarzt mitzunehmen, damit er einen medizinisch fachkundigen Blick darauf werfen und einem sagen kann, ob man etwas unternehmen sollte oder den Test beruhigt in den „Rundordner“ werfen kann.

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